Das Phänomen
Tagsüber war noch nicht groß Haloaktivität vorhanden, da es die meiste Zeit noch wolkenlos war. Erst gegen Nachmittag zog Cirrus auf, welcher ab dem Abend zunehmend zu Cirrostratus wurde. Halos gab es an der Sonne vorher noch nicht wirklich, einzig ein Abendrot an dem Cirrostratus gab es (siehe dafür das Wettertagebuch März). Erst am Mond ging dann die Haloaktivität los. Bereits nach der ersten Sichtung konnte ein 22°-Ring gesichtet werden, sehr deutlich sogar. Zur besseren Beobachtung ging es dann ins Feld, wo möglichst wenig Licht störte. Denn im Gegensatz zu Halos an der Sonne sind Halos am Mond aufgrund der geringeren Helligkeit schwieriger zu beobachten.Auf dem Weg in das Feld fiel auf, dass es sich nicht nur um den 22°-Ring, sondern auch um den umschriebenen Halo handelte, denn der Halo um den Mond war nicht kreis-, sondern ovalförmig. Im Feld angekommen dann die nächste Überraschung: der Horizontalkreis zeigte sich eindeutig, fast vollständig! Wie das ganze in etwa visuell aussah, soll mit folgendem Bild demonstriert werden:
In den Fotos wurde festgestellt, dass keine Nebensonnen vorhanden waren, der Horizontalkreis muss also an Säulenkristallen entstanden sein. Dass Säulenkristalle an großer Zahl vorhanden waren, wurde dann klar, als der umschriebene Halo in den Fotos vollständig war:
Die Sensation kam aber erst noch, als sich zwei sehr seltene Halos nachweisen ließen, welche ebenfalls durch Säulenkristalle entstehen: Wegeners und Trickers Gegensonnenbogen (wobei man hier eher von Gegenmondbogen sprechen müsste, da die Halos nicht an der Sonne, sondern am Mond auftraten). Diese beiden Halos sind extrem selten, da sie nur sehr schwach sind. Schwach deswegen, weil eine Vielzahl an Säulenkristallen vorhanden und die Wolkendecke auch noch sehr dünn sein muss. Beides war tatsächlich an diesem Abend gegeben (zumindest konnte daraus geschlossen werden, was die Anzahl der Kristalle betraf) und somit konnten tatsächlich diese beiden extrem seltenen Halos nachgewiesen werden:
- 22°-Ring
- 46°-Ring
- Umschriebener Halo
- Horizontalkreis
- Infralateralbögen
- Wegeners Gegensonnenbogen
- Trickers Gegensonnenbogen
- 9°-Ring
- 18°-Ring
- Parrybogen
Erstaunlich war auch die Langlebigkeit des Phänomens, denn es konnte über zwei Stunden beobachtet werden, was schon sehr selten ist. Erst gegen Mitternacht schwächte es sich dann ab und es blieben der 9°- und 22°-Ring übrig, wobei auch noch Teile des umschriebenen Halos vorhanden waren. Alle anderen Halos waren nicht mehr nachweisbar.